CBD, THC & Terpene – Warum Blüte nicht gleich Blüte ist
Cannabis ist mehr als nur die Blüte der Hanfpflanze
Wenn von Cannabis die Rede ist, denken viele zuerst an THC, den Stoff, der für das „High“ verantwortlich ist. Doch wer Cannabis medizinisch nutzt, weiß: Blüte ist nicht gleich Blüte. Neben THC spielen auch CBD, die sogenannten Terpene und das Zusammenspiel mit unseren körpereigenen Cannabinoid-Rezeptoren eine entscheidende Rolle. Erst diese Kombination erklärt, warum eine Sorte beruhigend wirkt, während eine andere eher anregend ist. Genau hier zeigt sich auch, warum Cannabis aus der Apotheke so viel planbarer und sicherer ist als unkontrollierte Straßenware.
THC – der Hauptakteur mit zwei Gesichtern
Tetrahydrocannabinol (THC) ist das bekannteste Cannabinoid. Es bindet stark an die sogenannten CB1-Rezeptoren im Gehirn. Diese steuern Stimmung, Appetit, Gedächtnis und Schmerzempfinden. Die Wirkung von THC kann daher in der Medizin besonders wertvoll sein, zum Beispiel bei chronischen Schmerzen, Übelkeit nach Chemotherapie oder Spastik bei Multipler Sklerose. Gleichzeitig erklärt diese Bindung auch die psychoaktiven Effekte wie Euphorie, veränderte Wahrnehmung oder Konzentrationsprobleme.
Quelle: Bundesgesundheitsministerium
CBD – der sanfte Gegenspieler
Cannabidiol (CBD) wirkt im Gegensatz zu THC nicht berauschend. Es bindet sich nicht direkt an CB1-Rezeptoren, sondern beeinflusst die Signalübertragung indirekt. Dadurch kann es Angstzustände lindern, Entzündungen hemmen und in manchen Fällen die Nebenwirkungen von THC abmildern. Viele Patient:innen erleben CBD als eine Art Balancer, der dafür sorgt, dass Cannabis nicht zu stark in eine Richtung ausschlägt.
Quelle: https://cdn.who.int/media/docs/default-source/controlled-substances/whocbdreportmay2018-2.pdf
Das Endocannabinoid-System – CB1 und CB2 als Schaltstellen
Unser Körper besitzt ein eigenes Endocannabinoid-System, das eine Schlüsselrolle bei vielen biologischen Prozessen spielt. Zwei Rezeptortypen sind besonders wichtig:
- CB1-Rezeptoren befinden sich überwiegend im Gehirn und im Nervensystem. Sie regulieren Stimmung, Appetit, Gedächtnis und Schmerz.
- CB2-Rezeptoren sitzen vor allem im Immunsystem und in peripheren Geweben. Sie sind wichtig für Entzündungsprozesse und Immunreaktionen.
THC aktiviert CB1-Rezeptoren stark, während CBD beide Rezeptortypen sanfter moduliert. Diese Balance erklärt, warum die Kombination von Cannabinoiden in der medizinischen Therapie so entscheidend ist.
Quelle: https://flexikon.doccheck.com/de/Endogenes_Cannabinoid-System
Terpene – mehr als nur Aromastoffe
Terpene sind natürliche, aromatische Moleküle, die in vielen Pflanzen vorkommen, etwa in Zitrusfrüchten, Nadelbäumen oder Lavendel. In Cannabis sorgen sie für den charakteristischen Geruch und Geschmack. Lange galten sie nur als Duft- und Geschmacksstoffe. Heute weiß man, dass sie auch auf unseren Körper wirken und die Effekte von THC und CBD beeinflussen können. Dieses Zusammenspiel wird als Entourage-Effekt bezeichnet.
Die wichtigsten Terpene in Cannabis
- Myrcen: Erdiger, moschusartiger Duft. Wirkt beruhigend, muskelentspannend und schlaffördernd.
- Limonen: Frischer Zitrusduft. Hat stimmungsaufhellende und angstlösende Eigenschaften.
- Pinene: Typisch für Nadelholz-Aromen. Fördert Konzentration, wirkt entzündungshemmend und bronchienerweiternd.
- Linalool: Blumiger Lavendelduft. Entspannend, angstlösend und muskelentspannend.
- β-Caryophyllen: Würziger, pfefferartiger Duft. Besonders spannend, da es direkt an den CB2-Rezeptor bindet und entzündungshemmend wirkt.
- Humulen: Erdiger Hopfenduft. Entzündungshemmend und möglicherweise appetitzügelnd.
Studien zeigen, dass Terpene die Wirkung von THC modulieren können. So wirken zwei Sorten mit gleichem THC-Gehalt oft sehr unterschiedlich.
Quelle: Russo, EB. The Case for the Entourage Effect. Biochemical Pharmacology, 2023
Der Entourage-Effekt Teamwork zählt
Cannabinoide und Terpene entfalten ihre volle Wirkung nicht isoliert, sondern im Zusammenspiel. THC sorgt für die Grundwirkung, CBD gleicht aus und Terpene bestimmen die Richtung. Diese Synergie erklärt die Vielfalt und Individualität der Cannabiswirkung. Für die Medizin bedeutet das: Eine Sorte kann ideal für Schlafprobleme sein, während eine andere eher bei Schmerzen oder Ängsten eingesetzt wird.
Blüte ist nicht gleich Blüte – was Patienten wissen sollten
Für Patient:innen bedeutet das: Nicht jede Sorte eignet sich für jede Indikation. Sorten mit viel Myrcen können beruhigen und den Schlaf fördern. Sorten mit viel Limonen wirken eher aktivierend. Die Auswahl sollte deshalb immer individuell und ärztlich begleitet erfolgen.
In der Apotheke erhalten Patient:innen standardisierte Blüten mit definierten Gehalten an THC, CBD und Terpenen. Das ist der entscheidende Unterschied zur Straßenware: keine Pestizide, keine Streckmittel, keine unkontrollierten Risiken.
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Fazit: Cannabis ist Teamarbeit
Cannabis ist weit mehr als THC. Erst die Kombination von Cannabinoiden und Terpenen über das Endocannabinoid-System macht die Pflanze so vielseitig. Für Patient:innen heißt das: In der Apotheke erhalten sie nicht nur „eine Blüte“, sondern eine medizinisch geprüfte Therapieoption, die individuell abgestimmt und sicher begleitet wird.
Quellen
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM): Cannabis als Medizin
- Russo EB. The Case for the Entourage Effect and Conventional Breeding of Clinical Cannabis: No “Strain,” No Gain. Biochemical Pharmacology, 2023. ScienceDirect